Noch eine Zeitreise: diesmal ins Jahr 2015 und einen Ausflug zur Wäller Tour Bärenkopp. Der Weg war damals noch ziemlich neu und von daher hat es sich angeboten, den Artikel im Blog “Der Wanderreporter” zu veröffentlichen. Und heute wird der Beitrag als “Throwback” in den Winni-Blog übernommen.
Und so fing der Beitrag 2015 an…
Neue Besen kehren gut. Und genauso ist es mit neuen Wanderwegen: allein schon der Reiz des Neuen, des Unbekannten steigert die Vorfreude, eine solche Wandertour zu erkunden. Und darum waren wir auch froh, dass wir endlich die Zeit hatten und den Bärenkopp, den jüngsten Rundwanderweg in der Familie der Wäller Touren, für uns entdecken zu können …
Allgemeines
Die Wäller Tour Bärenkopp wurde am 09.05.2015 feierlich eröffnet, aber da waren wir nicht dabei: den Trubel haben wir uns geschenkt und uns stattdessen am folgenden Wochenende auf die Socken gemacht. Ziel: der Startpunkt der Tour mitten in Waldbreitbach direkt am Krippenmuseum (für das Navigationsgerät: Am Mühlenberg 1, 56588 Waldbreitbach, alternativ: Marktstraße, 56588 Waldbreitbach).
Gespannt machten wir uns auf die 11,6 km lange Rundwanderung, für die man gut vier Stunden ansetzen sollte (mit ausgiebigen Foto- und Pausenstopps auch mehr – und der Weg verleitet gerade dazu).
Krippenmuseum, Entlang der Wied, Judenfriedhof
Beim Start hatten wir diesmal Glück: bei blauem Himmel, Sonnenschein und tollen Frühlingstemperaturen ist das Krippen- und Bibelmuseum von Waldbreitbach nicht sooooooo einladend. Aber wenn es ein bisschen kühler wird, sollte man beim Start (oder Ende) der Wanderung schon ein bisschen Zeit für einen Besuch einplanen.
Zunächst geht es direkt an der Wied entlang, aber dann weisen die Wegweiser mit dem Wäller Tour-Logo in den Hang und man taucht in den Wald ein, den es – Nomen est omen – reichlich Rund um Waldbreitbach gibt.
Immer wieder bieten sich dabei Einblicke ins Tal und das darin eingebettete Waldbreitbach. Bis man – am Ortsende – auch selbst wieder ins Tal hinab steigt und hinter dem Campingplatz auf deiner Fußgängerbrücke die Wied überquert.
Am anderen Ufer quert man dann auch noch die L255 und taucht gleich wieder in den Wald ein. Und erreicht nach kurzer Zeit den ehemaligen jüdischen Friedhof von Waldbreitbach. Der Friedhof selbst ist nicht begehbar, jedoch gibt es eine Infotafel der Wäller Tour, die über den Ort und seine Geschichte Auskunft gibt.
Weißes Kreuz, Bärenkopp
Der alte, irgendwie Ruhe ausstrahlende Ort bleibt zurück und der Weg führt nun in mal größeren, mal kleineren Windungen durch den Wald und dabei stetig nach oben. Nach einer Brücke, mit der man auf die andere Seite eines offenbar namenlosen Bachs wechselt, bietet sich dann ein Abstecher zum Weißen Kreuz an.
Quasi als Vorgeschmack erhält man von hier schon einen tollen Blick ins Tal der Wied.
Zurück auf der eigentlichen Wäller Tour folgt der Weg nun dem Hochscheider Bachtal. Und immer noch werden Höhenmeter dazugewonnen: schließlich gilt es, den eigentlichen Top-Aussichtspunkt zu erklimmen. Und dann, nach einer der zahllosen Windungen, steht es auf einmal vor einem: das Gipfelkreuz des Bärenkopps nebst Rastbank.
Und an einem der gegenüberliegenden, tieferen Berghänge kann man auch das weiße Kreuz erkennen, dass man zuvor passiert hat.
Genial.
Und hier lüftet eine Infotafel dann auch das „Geheimnis“ der Namensgebung des Weges. Zugegeben: bevor wir auf der Tour unterwegs waren, dachte ich, der Bärenkopp hätte was mit wirklichen Bären zu tun. Immerhin hätte es ja sein können, dass irgendwann in der Vergangenheit mal ein Bär hier im Westerwald sein Unwesen getrieben hat.
Nicht? Nein, nicht wirklich. Die Namensgebung für diese Wäller Tour ist viel einfacher entstanden – und weniger abenteuerlich: das Wort Bärenkopp setzt sich aus Bär für blank oder kahl und aus Kopp für Kopf oder Kuppe zusammen. Der Bärenkopp, mit 304 m die wichtigste Erhebung auf dieser Wäller Tour, war also in der Vergangenheit mal kahl und ohne Bäume, und hat so seinen Namen erhalten.
Schade eigentlich: meine Bären-Theorie hatte mir auch gut gefallen.
Wiesen, Felder, Kirche und ein Mord
War der Weg bisher geprägt durch den Wald wechselt das Bild radikal, nachdem man den kleinen Ort Hochscheid erreicht hat. Der Blick kann jetzt wieder für der Wiesen und Felder schweifen, begrenzt nur vom Himmel. Wer mag kann hier auch einen Abstecher zur Wallfahrtskirche von Hochscheid machen.
Ein kurzes Stück folgt der Weg nun der Straße, um dann erneut zu einem Abstecher einzuladen: Dem Schäfer Kreuz. Und auch hier gibt eine Infotafel bereitwillig Auskunft über die Hintergründe, die zur Aufstellung dieses Kreuzes führten. Nur soviel: es geht (wen wird es wundern?) um einen Schäfer und einen Mord …
Kloster St. Marienhaus
Der Weg nimmt nun wieder Kurs auf in Richtung Waldbreitbach. Wiesen und Felder wechseln sich nun immer wieder ab.
Man erklimmt kleinere Anhöhen und kann von dort immer wieder wechselnde Ausblicke auf die Höhen des Westerwaldes genießen.
Und dann kann man – kurz vor dem kleinen Örtchen Glockscheid – einen ersten Blick auf das Kloster St. Marienhaus werfen:
Von oben nähert man sich so dem 1886 erbauten Kloster, dass u.a. auch mit einem Restaurant inkl. Biergarten zu einer Pause einlädt. Leider war der Kernbau der Anlage, die Mutterhauskirche, zum Zeitpunkt unseres Besuchs wegen Renovierungsarbeiten nicht zugänglich. Aber allein die Außenansicht ist den Besuch wert.
Kurvig – und einem alten Kreuzweg folgend – geht es von hier dann hinunter ins Tal der Wied und damit auch nach Waldbreitbach. Hier trifft man dann auch auf einen „alten Bekannten“: den Klosterweg, einer anderen (ebenfalls zu empfehlenden) Wäller Tour.
Fazit
Eine tolle Tour, die man hier im Herzen des Westerwaldes zusammengestellt hat und die auch die Anfahrt belohnt. Sie ist abwechslungsreich und bietet auf allen Streckenabschnitten sich ergänzende Highlights. Gerade dieser Punkt und der gelungene Mix aus Wald, Wiesen und Kultur.
Querverweis
Auch Kerstin hat die Tour vor Kurzem erwandert und darüber geschrieben.